Samstag, 7. Mai 2011

TAG 12

Erst einmal eine gute Nachricht:
Thailand und Kambodscha haben einen Waffenstillstand vereinbart und das bedeutet für uns, dass wir am Montag, an unserem letzten Tag nach Kouk Mon fahren können.
Wir besuchen also das Dorf, in dem das Boarding House gebaut werden soll. Schon früh morgens muss es losgehen, damit wir alles an einem Tag schaffen.

Heute waren wir zum ersten Tag der kambodschanischen Hochzeitsfeier eingeladen und waren pünktlich um elf am Child´s Dream Büro, um von dort aus mit den anderen zur Hochzeitsfeier zu fahren. Braut und Bräutigam waren noch bei den Tempeln, um ein paar Fotos zu machen. Somit war die Abfahrt dann doch nicht um elf, sondern halb eins. Zusammen mit ca. 20 anderen Fahrgästen – 7 im Auto und der Rest auf der Ladefläche – fahren wir fast noch unterbeladen los.
Kurze Autofahrt bis zu dem Dorf und auf geht´s.
 
Unser Bringdienst zur Hochzeit


So viele Augen wie bei unserer Ankunft auf uns gerichtet waren gibt es auch nicht oft, die Kinder waren wie immer neugierig und liefen hinter uns her.

…eine Hochzeit wie man sie sich wünscht!?
Programm von heute: Kambodschanische Haarschneidezeremonie einer Hochzeitsfeier.
Inmitten aufgeständerter Holzhütten steht ein pink-goldenes Zelt, die roten Plastikstühle sind mit rot-goldenen Hussen überzogen und überall liegen und sitzen Menschen. Aus einem Lautsprechersystem der Extraklasse dröhnt traditionelle Khmer Hochzeitsmusik und der Hochzeitstisch leuchtet in Regenbogenfarben. Ein Traum in bunt und Glitzer.

Sound System

 Ein paar ältere Frauen bieten uns schnell einige Stühle an und wir setzen uns. Direkt wird uns ein Tee angeboten. Ein Glas? Eine Tasse? Nicht greifbar, also gibt uns die alte Dame ein bereits benutztes Glas welches in der Nähe steht. Schnell werden in Bananenblätter gerollte Speisen herbei getragen…
Da fragt man sich natürlich direkt mit was diese Bananenblätter wohl gefüllt sind. Yem erzählt uns, dass es Reis mit Schweinefleisch sein soll. Also öffnen und einen herzhaften Biss nehmen.
1. Gedanke: Oh nein, das Fleisch lag bestimmt den ganzen Tag in der Sonne
2. Gedanke: Angebotenes Essen sollte man nicht ablehnen. Oh nein…
Alle Augen waren auf uns gerichtet und wir haben tapfer einen Bissen nach dem anderen gegessen. Der Reis klebte nur so an unseren Zähnen.

...so gut hat es geschmeckt.


Nächster Programmpunkt: Mittagessen.
Der Bräutigam, der mittlerweile eingetroffen ist, holt uns an seinen Tisch und das Essen wird aufgetischt. Ja, man kann es sich vielleicht vorstellen, das wird kein leichter Tag für uns! Zum Mittagessen gibt es Reis in Massen, Schwein-Fischsuppe, Trockenfisch und rohe Möhren und Gurken. …und wir essen weiter - Reis mit Möhren und Gurken.

Dann endlich kommen Braut und Bräutigam aus einem der Häuser, gekleidet in ein goldenes Gewand mit vielen Glitzersteinen und setzen sich an den mit reichlichen Blumen geschmückten Hochzeitstisch. Die Gäste stellen sich ein wenig abseits auf und gehen gemeinsam erneut durch das große Tor aus Styropor in das Zelt.
Die Zeremonie soll gerade beginnen, da fängt es an zu regnen. Ein paar Tropfen, ein lauter Donner und auf einmal schüttet es wie aus Eimern. Donner und Blitz wechseln sich ab, einer ist lauter als der andere und die Zeremonie wird unterbrochen. Der Boden ist durchtränkt und alles scheint unterspült zu werden. Schnell greifen einige Jungen zu Schaufeln und heben rund um die Zelte herum Abflussgräben aus, damit das Wasser vom Brautpaar weggeleitet wird. Die Helfer sind im nu völlig durchnässt und alle Gäste rücken immer weiter unter das schützende Zeltdach. 


 
Als der Regen etwas nachlässt, beginnen ein Sänger und eine Sängerin mit einer Art Entertainment die Zeremonie fortzuführen. Warum es dabei genau ging, wissen wir natürlich nicht.
Bei allen Bewegungen des Brautpaares und der Gäste ist stets der Kameramann und ein Fotograf zur Stelle und rückt alle zurecht. Hände zusammen und vor die Brust halten… nein, nicht so hoch… nein, nicht so tief… den Blick etwas nach unten. Dieses Video muss einfach perfekt werden! Leider können wir auf Grund dessen nicht so viel sehen, da das Media-Team direkt vor dem Brautpaar steht.



Die Haarschneidezeremonie kann nun beginnen und wir sind ebenfalls dazu eingeladen. Der Reihe nach stehen immer zwei Personen auf und stellen sich mit diversen Utensilien hinter Sokhom und seiner Frau auf. Wir schauen genau hin was zu tun ist, damit wir auch nichts falsch machen. Uns stehen Kamm, Schere, Rasiermesser, ein Handspiegel und Parfüm zur Verfügung. Das angetäuschte Haareschneiden muss natürlich auch festgehalten werden und so werden die Gäste immer wieder erinnert schön in die Kamera zu schauen. Das Brautpaar scheint alles eher teilnahmslos über sich ergehen zu lassen. Aber wir sind uns nicht so sicher, ob das nicht zur Zeremonie gehört während der Zeremonie still zu sitzen und nicht miteinander zu reden.




Als alle Gäste an der Reihe waren, verstreut sich die Menge schnell und alle setzen sich an die Tische. Es gibt Essen. Puh… schon wieder? Wir setzen uns also wieder hin und bekommen die nächste Mahlzeit serviert: Berge von Reis, Schwein-Fischsuppe, Wassermelone, Trockenfisch und gebratene Nudeln mit Schwein. Wo stecken die das nur alles hin? Noch satt von den vorherigen Mahlzeiten bemühen wir uns zumindest ein bißchen zu essen.

Kaum aufgegessen, schienen wir es plötzlich sehr eilig zu haben und so fuhren wir wieder mit Yem und dem Fahrer, den er organisiert hatte nach Siem Reap.
 Wir freuen uns, dass wir die Möglichkeit hatten bei einer solchen Zeremonie dabei zu sein…nur an das Essen werden wir uns wohl nicht so schnell gewöhnen.





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